Es ist viele Jahre her, doch der Schmerz der hoffnungslosen Liebe ist mir noch allzu präsent. Ich erinnere mich genau an das Leid, die endlose Hoffnung und die wiederholten Enttäuschungen. Der Abschied von dieser Liebe war unglaublich schmerzhaft, aber irgendwann wurde mir klar: So möchte ich in meinem Leben nicht behandelt werden. Diese Liebe hat keine Zukunft, wie ich sie mir wünsche.
Der Weg zu dieser Erkenntnis war lang und schwer. Wenn andere mir rieten, loszulassen, weil nichts daraus werden würde, wollte ich es nicht hören. Ich klammerte mich an die Hoffnung und nahm viel zu viel in Kauf, nur um diese Liebe vielleicht doch noch zu ermöglichen.
Viele Menschen erleben Ähnliches – Jahre voller Qual, in denen ihnen mehr genommen als gegeben wird. Warum halten wir so oft an einer Liebe fest, die mehr Schmerz als Erfüllung bringt und kaum eine Chance auf eine wahrhaft glückliche Beziehung bietet?
Um diese Frage zu klären, habe ich mich auf aktuelle Erkenntnisse aus verschiedenen Quellen gestützt und diese mit persönlichen Einsichten verknüpft. Dominik Borde, ein erfahrener Beziehungscoach, erklärt in einem Blogbeitrag, dass das Festhalten an einer hoffnungslosen Liebe oft damit zusammenhängt, dass wir bereits viel investiert haben. Je länger man an etwas glaubt, desto schwerer fällt das Loslassen. Zudem bevorzugen viele Menschen eine schlechte Beziehung, anstatt sich der Angst vor dem Unbekannten zu stellen (blog.sozialdynamik.at).
Warum wir uns in einseitigen Beziehungen verstricken
Laut Borde sind es oft Menschen mit einem starken Bedürfnis, anderen zu helfen, die in Beziehungen in einen Kreislauf aus übermäßigem Geben und zu wenig Bekommen geraten. Sie haben gelernt, dass sie etwas tun müssen, um geliebt zu werden. Doch wenn sie es dem Partner zu leicht machen, verliert die Beziehung an Wert für die andere Seite. Dies führt zu einem Ungleichgewicht, das oft schwer zu durchbrechen ist (blog.sozialdynamik.at).
Ein weiterer Aspekt, der uns in solchen Beziehungen hält, ist die Dynamik der “intermittierenden Verstärkung”, wie Dipl.-Psych. Sonia Kessler-Scheil erklärt. In toxischen Beziehungen werden wir unregelmäßig mit Zuneigung belohnt – mal häufig, mal selten. Diese Unvorhersehbarkeit erzeugt eine Art Suchtstruktur, die uns an den Partner bindet, obwohl wir oft mehr Leid als Freude erfahren (femtastics.com).
Die Schritte zum Loslassen
Ein wichtiger erster Schritt, um sich aus einer einseitigen Beziehung zu lösen, ist die Erkenntnis, dass man mehr verdient hat als leere Versprechungen oder ständiges Hinhalten. Borde betont, dass ein Partner, der keine Klarheit zeigt und sich nicht entscheiden kann, ein Spiegel für eigene Selbstwertprobleme sein kann. Wer sich damit zufriedengibt, fühlt sich oft nicht würdig, um seiner selbst willen geliebt zu werden.
Ein weiterer Punkt ist, sich den verführerischen Gedanken zu widersetzen, man sei der spannendere Part im Leben des anderen, während dessen Hauptbeziehung langweilig sei. Borde warnt, dass dies zwar kurzfristig das Ego stärken mag, aber langfristig leer ausgeht – besondere Momente werden nicht mit dir geteilt, ein echtes Bekenntnis bleibt aus. Die Hoffnung stirbt vielleicht zuletzt, doch die Realität zeigt oft, dass sie letztlich sterben wird (blog.sozialdynamik.at).
Eine praktische Orientierung bietet auch ein Beitrag von Thought Catalog, der klare Signale nennt, wann es Zeit ist, jemanden nicht länger zu “jagen”. Ein entscheidender Punkt ist, die Entscheidung des anderen zu respektieren und weiterzugehen, anstatt sich weiter zu quälen (thoughtcatalog.medium.com).
Den Schmerz verarbeiten und Selbstwert neu aufbauen
Loslassen ist ein schmerzhafter Prozess, der Zeit braucht. Borde beschreibt es als eine Transformation negativer Emotionen – wie Wut, Trauer oder Schuld – in positive Gedanken. Ein Ansatz ist, sich innerlich mit Worten wie “Ich liebe dich und ich vergebe dir” an die Person zu wenden. Dies bedeutet, die Verbindung anzunehmen, wie sie war, und die Erfahrung als Lernerfahrung zu schätzen. Indem man Dankbarkeit für die Lektionen entwickelt, kann man loslassen und den Kreislauf negativer Gefühle durchbrechen (blog.sozialdynamik.at).
In Momenten der Verzweiflung, wenn man allein mit traurigen Gedanken ist, rät Borde, mit kleinen Akten der Selbstliebe zu beginnen: Essen, Trinken, Schlafen – sich selbst wieder als wertvoll zu behandeln. Ein Beitrag von Masha Sedgwick, die ihren eigenen Liebeskummer reflektiert, unterstreicht ebenfalls, dass eine glückliche Beziehung Arbeit erfordert und man sich nicht gehen lassen sollte. Diese Arbeit beginnt bei der Selbstfürsorge (masha-sedgwick.com).
Den Blick nach vorne richten
Es ist wichtig, sich nach dem Schmerz wieder dem Leben zuzuwenden. Borde betont, dass man die Liebe, die man gibt, kontrollieren kann – nicht die, die man erhält. Indem man sich selbst Liebe schenkt und herausfindet, was einen glücklich macht, öffnet man sich für neue Möglichkeiten. Ein poetischer Gedanke von Th. Om auf 12worte.de erinnert uns daran, dass das Universum voller Zärtlichkeit ist und jede Erfahrung, so schmerzhaft sie auch sein mag, mit Liebe für uns gefüllt ist. Diese Perspektive kann helfen, das Verlorene loszulassen und sich Neuem zu öffnen (12worte.de).
Gefühle wie Trauer oder Ärger dürfen sein – sie sind Teil des Heilungsprozesses. Aber irgendwann muss man erkennen: Solange man dem Vergangenen nachschaut, bleibt man stehen. Öffne die Arme für das, was vor dir liegt, denn Neues kommt immer von vorne. So kann man aus den Scherben einer hoffnungslosen Liebe nicht nur den eigenen Selbstwert retten, sondern auch die Chance auf eine erfüllendere Zukunft ergreifen.